Music, Religion, Integration
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Musik, Religion, Integration: MuslimInnen in der Steiermark
Gefördert vom Zukunftsfonds Steiermark - Exciting Science
Ein gemeinsames Projekt der KUG und der Uni Graz
Zeitraum: 1 Oktober 2013 – 31 März 2015
Ansprechspartner: Gerd Grupe (KUG), Richard Parncutt (Uni Graz)
MitarbeiterInnen: Babak Nikzat (KUG), Hande Saglam (Uni Graz)
Kooperationspartner
AAI - Afroasiatisches Institut Graz, Leechgasse 22, 8010 Graz
IKEMBA - Verein für Interkultur, Konfliktmanagement, Empowerment, Migrationsbegleitung, Bildung und Arbeit, Herrengasse 3/2, 8010 Graz
ISOP - Innovative Sozialprojekte, Dreihackengasse 2, 8020 Graz
Zusammenfassung
Das Projekt untersucht, wie MuslimInnen in der Steiermark mit Musik umgehen, wie sie verschiedene Arten von Musik bewerten und welche Folgen sich insbesondere daraus ergeben, dass der orthodoxe Islam Musik gegenüber in der Regel eine skeptische bis ablehnende Haltung einnimmt. Spielt das im Alltag überhaupt eine Rolle und zeigen sich Unterschiede je nach dem jeweiligen Herkunftsland? Durch die systematische Auswertung von Interviews mit MuslimInnen unterschiedlicher Herkunft wird diesen Fragen nachgegangen.
Details
Das Zusammentreffen von Menschen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen führt zu einer Interaktion, die alle Beteiligten – MigrantInnen wie Einheimische – dazu veranlasst, sich mit anderen Ansichten auseinanderzusetzen, eigene Vorstellungen zu überdenken und im Idealfall auf eine Weise kreativ zu werden, die neue Lösungen lokaler, regionaler oder transnationaler Probleme ins Auge fasst. Im Hinblick auf die Integration in der Steiermark lebender MuslimInnen spielen solche transkulturellen Prozesse eine zentrale Rolle. Welche Bedeutung in diesem Zusammenhang Musik hat, soll Gegenstand dieses interdisziplinären Forschungsprojekts sein.
Wir gehen dabei davon aus, dass Muslime nicht als eine homogene Gruppe aufgefasst werden können und man sehr unterschiedliche Arten von Musik in den Blick nehmen muss. Die besondere Bedeutung von Musik als identitätsstiftender Faktor sowohl innerhalb der eigenen Kultur als auch für MigrantInnen und ihre Nachkommen in der Diaspora ist in der Musikforschung wiederholt hervorgehoben worden. Die Funktion von Musik als eines kulturellen Markers kann dann besonders problematisch werden, wenn auf Grund unterschiedlicher kultureller Bezugs- und Wertesysteme der Beteiligten musikalische Phänomene unterschiedlich wahrgenommen und interpretiert werden. Von besonderer Bedeutung ist hier die skeptische bis ablehnende Haltung des orthodoxen Islam gegenüber den meisten Formen von Musik.
Vor diesem Hintergrund soll durch eine Bestandsaufnahme unter MuslimInnen in der Steiermark ermittelt werden, welche Rolle Musik in ihrem Leben spielt und wie sie mit religiösen Restriktionen in Bezug auf Musik umgehen. Wie bewerten sie verschiedene Arten von Musik? Welche Musiken werden als aus islamischer Sicht „illegitim“ abgelehnt, welche gelten als „akzeptabel, zulässig“? Musik wird in diesem Zusammenhang als Indikator betrachtet, der Rückschlüsse auf generelle Haltungen der untersuchten Personengruppe ermöglicht. Hören sie die gleiche Musik wie andere Menschen in der Steiermark? Zeigt ein Vergleich zwischen MuslimInnen aus verschiedenen Herkunftsländern signifikante Unterschiede? Dient Musik also eher als ein Mittel der Integration oder der Abgrenzung, d.h. als ein Zeichen der Verbundenheit mit dem Herkunftsland?
Methodisch geht es in dem Projekt um eine bisher nur selten praktizierte Kooperation zwischen Musikpsychologie und Ethnomusikologie mit dem Ziel, die Entwicklung einer Interkulturellen Musikpsychologie voranzutreiben. Bei der Untersuchung von anderen Musikkulturen bzw. bei kulturübergreifenden Fragestellungen zeigt sich, dass gängige, in psychologischen oder soziologischen Studien mit westlichen Versuchspersonen sonst übliche Verfahren in anderen Ländern bzw. bei Personen mit anderem kulturellen Hintergrund auf Grund divergierender kultureller Prägungen meist nicht ohne weiteres erfolgreich durchführbar sind.
Statt standardisierter Interviews, Ausfüllen von Fragebögen usw. setzen deshalb Wissenschaften mit einem Schwerpunkt auf der Erforschung anderer Kulturen – wie Ethnologie bzw. Cultural Anthropology oder auch die Ethnomusikologie – vornehmlich qualitativ orientierte Methoden ein, insbesondere die teilnehmende Beobachtung im Rahmen von Feldforschung. Hier zeigen sich Parallelen zur ebenfalls qualitativ orientierten Grounded Theory.
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