Warum wirkt Musik auf uns so wie sie wirkt? Wie und warum unterhält sie uns und bringt uns auf andere Gedanken? Warum bringt sie Menschen zusammen und beeinflusst unsere soziale Identität? Wie löst sie Emotionen aus und wirkt auf unsere Stimmung? Wie schafft sie eine stimmungsvolle Atmosphäre? Warum regt sie Menschen zum Tanzen an? Musik scheint sich selbst zu bewegen, auch wenn sich eigentlich nichts bewegt – Melodien schwingen auf und ab, Tempi nehmen zu (accelerando) – wie macht Musik das und warum?
Warum mögen Kinder Musik so gerne und wie helfen musikalische Aktivitäten ihnen, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erlernen – motorische, soziale, sprachliche und kognitive? Wie motiviert Musik Musiker:innen, ein Instrument tausende von Stunden lang zu üben? Was passiert in unseren Gehirnen, wenn wir Musik hören und machen und welche Einflüsse hat dies auf andere Hirnfunktionen?
Warum scheint Musik zu uns zu sprechen, obwohl sie keine Worte enthält? Was ist die Rolle von Musik in Ritualen und warum spielt sie eine so wichtige Rolle in fast allen Religionen, spirituellen und magischen Traditionen auf der ganzen Welt? Musik scheint Bewusstseinszustände zu verändern – macht sie das wirklich und wenn ja, wie?
Ist Musik eine Form evolutionärer Anpassung oder ein evolutionäres Nebenprodukt? Ist sie eine Art von sozialem Klebstoff oder ein Hilfsmittel bei der Partnerauswahl? Eine auditive Droge oder ein Bestandteil von Ritualen? Wenn Musik all das sein kann, was davon ist die wirkliche Antwort auf die Frage, warum wir sie so sehr mögen?
Dies sind einige der Leitfragen, die in der systematischen Musikwissenschaft gestellt werden. Geht man mehr ins Detail, ergeben sich Tausende interessanterer Forschungsfragen. Alle Teilbereiche der Psychologie werfen auch musikalische Fragen auf, die im Rahmen der systematischen Musikwissenschaft untersucht werden können.
Das Zentrum für Systematische Musikwissenschaft befasste sich sowohl mit dem Gesamtbild als auch mit den Detailfragen. Wir interessierten uns besonders für musikalische und verwandte Fähigkeiten, die Wahrnehmung musikalischer Strukturen (Tonalität, Rhythmus) und Emotionen. Obwohl unser Ansatz hauptsächlich wissenschaftlicher Natur war (empirisch fundierte quantitative Forschung in der Tradition der Physik, der Psychologie und der Neurowissenschaften), integrierten und förderten wir "systematisch" auch die musikalischen Geisteswissenschaften und praxisbezogene Fächer.